Inhaber Georg Beer im Gespräch mit Christine Schöler.
Bereits seit 1897 ist das Traditionsunternehmen Eisenmann fest in Immenstadt verwurzelt. Ursprünglich als Zinngießerei gegründet, bietet es heute ein vielfältiges Sortiment auf 450 qm aus den Bereichen Kochen & Genießen, Lederwaren und Geschenkideen. Griaß di traf den Inhaber Georg Beer zum Gespräch.
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» Ich war noch nie einer, der am Alten festgehalten hat. Die Veränderungen gingen für mich relativ einfach. «
Herr Beer, mit Ihnen ist Eisenmann bereits in der Hand der vierten Generation. Seit wann sind Sie Teil des Unternehmens?
Ich bin vor 22 Jahren ins Familienunternehmen eingestiegen. Davor habe ich eine Ausbildung als Bauzeichner gemacht und war 10 Jahre bei einem Architekten in diesem Beruf tätig. Zum damaligen Umbau und der Umstrukturierung bin ich ins Unternehmen gekommen. Durch meine Leidenschaft zum Kaffee bin ich schließlich im Verkauf gelandet. Vor sieben Jahren habe ich dann Eisenmann als Inhaber übernommen und in diesem Zuge den Verkauf auf Haushalts- und Lederwaren spezialisiert.
Wie waren die Anfänge von Eisenmann?
Mein Urgroßvater ist 1897 nach Immenstadt gekommen und hat eine Zinngießerei übernommen. Mit Weitsicht ist er schließlich vom Marienplatz an unseren jetzigen Standort in die Bahnhofstraße gezogen. Nach und nach kamen die ersten Haushaltswaren ins Sortiment. In der nächsten Generation kam der Großhandel und die Produktion für Andenken dazu. Hier wurden für die ganze Region und Touristenorte Souvenirartikel mit eigenen Schriftzügen individualisiert. Im Laden kamen Spielwaren und Lederwaren dazu. Die dritte Generation, die von meinem Vater, hat das Geschäft mit einem Neubau zum Einzelhandels-Kaufhaus mit fünf Abteilungen ausgebaut und der Großhandel wurde aufgehört. Und jetzt sind wir inzwischen in der vierten Generation.
War es in Ihrer Vita schon immer der Plan, dass Sie der Inhaber werden?
Nein, das hat sich tatsächlich so entwickelt. Mit der Entscheidung unser Geschäft 2016 grundlegend zu verändern habe ich mich entschlossen Eisenmann als Inhaber weiter zu führen. Mit dem Umbau hat sich einiges geändert und es war ein absoluter Neuanfang. Wir haben den Fokus verändert um weiter zukunftsfähig zu bleiben. Die letzten Jahre und Ihre Krisen haben gezeigt, dass wir uns richtig entschieden haben.
Was hat sich mit diesem Umbau alles verändert?
Das Konzept war zum einen uns in den Bereichen Haushaltswaren und Lederwaren zu spezialisieren, zum anderen achten wir darauf, dass unser Betrieb und unsere Waren immer nachhaltiger und ökologischer werden. Dies waren aktive Entscheidungen die für diese Veränderung notwendig waren. Das Ziel war zwar Altes zu erhalten, aber auf den neuesten Stand zu bringen. So können unsere Kunden jetzt in einem großzügigen und einzigartigen Wohlfühl-Ambiente einkaufen.
In unserer Haushaltswaren Abteilung gibt es alles rund ums Kochen, Backen und Genießen. Neben bekannten Traditionsmarken findet man viele besondere Produkte. Wie zum Beispiel unsere Seemühlen aus dem Allgäu und ganz neu unsere eigene Messerkollektion von Eisenmann, geschmiedet in Solingen.
Stylische und nachhaltige Handtaschen, Reisegepäck, Schulranzen und Rucksäcke gibt es in unserer Lederwaren Abteilung zu entdecken. Auch hier gibt es eine Vielzahl an jungen Lables wie unsere Cord-Taschen aus dem Allgäu, Rucksäcke aus Autoschrott oder aus Biobaumwolle mit Kork.
Wer kauft bei Euch die Waren ein und wer entscheidet?
Die Entscheidung für das Sortiment ist immer eine gemeinsame. Hier kommen vom gesamten Team immer gute Ideen. Auf der Suche nach neuen Produkten werden wir überall fündig. Auf Social Media, in den klassischen Medien oder natürlich auch auf Messen. Durch unsere Arbeit auf Social Media werden wir inzwischen von Herstellern und Startups gefunden und angesprochen.
Wie wählt Ihr Eure Partner aus? Sind die Themen Nachhaltigkeit, Produktionsstätten und Zuverlässigkeit da wichtig?
Ja unbedingt. Die neuen Firmen ticken definitiv genauso wie wir. Wenn wir uns diese anschauen dann geht es um Nachhaltigkeit, faire Produktion, gute und langlebige Produkte. Sie sind auch noch nicht am Ende angelangt, sondern es gibt immer noch etwas zu verbessern. Hier sind wir immer im Dialog mit unseren Herstellern.
Wie habt Ihr die letzten zwei Jahre als Familienunternehmen gemeistert?
Gut und das auch wiederum mit vielen Veränderungen. Wir haben einfach sofort Anderes gemacht und uns immer den neuen Regeln angepasst. Unsere Kunden sind immer zu uns gestanden. Dafür nochmals vielen Dank an alle.
Wie geht Ihr mit eurem Lager um. Hat sich da etwas verändert?
Wir haben uns angepasst. Da nicht mehr alles sofort verfügbar ist, weiviele Lieferketten durcheinander sind, haben wir unser Lager aufgebaut. So versuchen wir die Ware für unsere Kunden immer vorrätig zu haben. Viele unserer Hersteller haben ebenfalls ihr Lager erweitert.
Wie stressig ist Euer Alltag?
Stress ist bei uns nur positiv, negativen Stress gibt es nicht. Unwichtiges im Alltag wegzulassen ist die große Kunst.
Übt der Kaffee immer noch eine große Anziehung auf Sie aus?
Ja. Kaffee ist einfach unheimlich vielfältig und es gibt für jeden Geschmack die richtige Bohne. Aus jeder Bohne kann man wahnsinnig viel rausholen. Darum habe ich vor einigen Jahren meinen Kaffee-Barista gemacht, da ich mehr wissen und können wollte. Hinter jeder Bohne steckt eine Menge Arbeit vom Anbau über die Ernte bis zur geröstetenKaffeebohne. Auch hier spielt Nachhaltigkeit und Fairness eine große Rolle.

Warum lohnt es sich, immer wieder zu Eisenmann zu kommen?
Weil es immer wieder neue und überraschende Produkte bei uns zu entdecken gibt. Mein gesamtes Team kann unsere Kunden bestens beraten und gibt hilfreiche Tipps und Tricks. Wir verkaufen nur das, hinter dem wir 100 Prozent stehen. Darauf können alle vertrauen.
Gibt es eine Vision für Euer Familienunternehmen?
Das große Ziel ist es unser Geschäft über die Generationen in angepasster Form zu erhalten. Für mich persönlich ist es schön ein traditionsreiches Familienunternehmen zu führen. Alle unsere Ziele von kurz bis langfristig sind niedergeschrieben und werde jährlich bei unserem gemeinsamen Jahreszielplan angepasst, verändert und hinterfragt. Wir führen ein absolut transparentes Unternehmen, bei dem jeder Mitarbeiter und Mitarbeiterin alle Zahlen und Entscheidungen kennt und mitträgt. Hier ist unser diesjähriges Motto #vorausschauend #nachhaltig #leben entstanden, an dem wir unser Handeln ausrichten. So arbeiten wir auch stetig an unserem Geschäft und der Immobilie daran, dass immer weniger Energie benötigt wird. So haben wir vor über 21 Jahren unsere Heizung auf Holz-Pellets aus der Region und Solar umgestellt. Mit Regenwasser werden alle Reinigungsarbeiten im Geschäft und Rund ums Haus gemacht.
Was bedeutet das Motto für Euch?
Das Motto bedeutet, dass wir unsere Entscheidungen #vorausschauend treffen, dass unsere neuen Produkte möglichst ökologisch und #nachhaltig sind und dass wir neben unserer Arbeit bei Eisenmann das #leben nicht vernachlässigen.
Wann kommt das Gefühl auf, alles richtig gemacht zu haben?
Immer dann, wenn unsere Kunden zufrieden sind und unsere Produkte ihnen den Alltag erleichtern, verschönern und Freude bereiten.
Gibt es etwas, auf das sich die Kunden in naher Zukunft freuen dürfen?
Ab Mitte November feiern wir unser 125 Jähriges Firmenjubiläum und bei jedem Einkauf dürfen sich unsere Kunden auf ein kleines Geschenk freuen.
Das Interview wurde im Magazin „Griaß di Immenstadt“ im November 2022 veröffentlicht.
Bilder: https://www.schoeler-kreativ.de/
Hier gehts zur Online Ausgabe des Griaß di Immenstadt: https://www.stadt-immenstadt.de/stadt-rathaus/griass-di-immenstadt/
KONTAKT
Eisenmann
Inh. Georg Beer e.K.
Bahnhofstraße 26
87509 Immenstadt
Tel. 08323 8675
ÖFFNUNGSZEITEN
Montag-Freitag 9.30 – 18.00 Uhr
Samstag 9.00 – 13.00 Uhr